8 Tipps, wie Du Perfektionismus verstehen und besser lenken kannst
Verstehen, was Perfektionismus ist
Perfektionismus ist das Streben nach unerreichbar hohen Standards. Viele glauben, dass dieser Drang nach Perfektion sie zu besseren Leistungen anspornt. Doch oft führt er zu Stress, Selbstzweifeln und Erschöpfung. Perfektionismus kann in verschiedenen Lebensbereichen auftreten: bei der Arbeit, in Beziehungen, beim Sport oder in kreativen Hobbys.
Was viele nicht wissen: Perfektionismus ist oft eng mit unserem Selbstwertgefühl verknüpft. In diesem Blogbeitrag möchte ich darauf eingehen, warum wir perfektionistisch sind und wie dieser Drang nach Perfektion unser Selbstwertgefühl beeinflusst. Und vor allem: wie du Perfektionismus verstehen und besser lenken kannst.
Der wahre Grund hinter dem Perfektionismus
Die Gründe für Perfektionismus sind vielfältig und tief verwurzelt. Häufig sind sie in der Kindheit zu finden, geprägt durch hohe Erwartungen von Eltern oder Lehrern. Auch gesellschaftliche Normen und die ständige Vergleichbarkeit durch soziale Medien spielen eine Rolle. Doch oft liegt der wahre Grund tiefer: Es ist die Angst vor Fehlern und der Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung.
Die Rolle von Erziehung, Gesellschaft und Medien beim Perfektionismus
Perfektionismus beginnt oft schon im Kindesalter, wenn Heranwachsende den Druck spüren, in verschiedenen Bereichen perfekt zu sein, um Akzeptanz zu finden. Eltern, Lehrer und gesellschaftliche Erwartungen spielen dabei eine große Rolle. Soziale Medien verstärken diesen Druck, indem sie ein ideales, oft unerreichbares Leben darstellen. Influencer präsentieren perfekte Momente und Lebensstile, die bei vielen Menschen zu einem ständigen Vergleich und zur Abwertung des eigenen Lebens führen.
Die ständige Präsenz von scheinbar perfekten Bildern und Geschichten in den sozialen Medien trägt dazu bei, dass Menschen negative Erfahrungen und Gefühle verstecken. Wir wissen zwar, dass die sozialen Medien nicht die Wirklichkeit spiegeln und dass die vielen Bilder und Videos nicht „echt“ sind. Aber unser Gehirn kann hier nicht unterscheiden was real ist und was nicht. Unser Unterbewusstsein speichert es damit als Wahrheit ab. Dies führt zu einem gesellschaftlichen Klima, in dem Perfektion als Norm angesehen wird, und abweichende Meinungen und Handlungen vermieden werden, um Kritik und Ablehnung zu entgehen.
Perfektionismus und der oft falsch verstandene Selbstwert
Perfektionisten verknüpfen ihren Selbstwert oft mit ihren Leistungen und Erfolgen. Diese externe Validierung führt dazu, dass sie sich nur dann wertvoll fühlen, wenn sie perfekt sind. Die Angst vor Kritik und Ablehnung verstärkt diesen Teufelskreis, in dem Fehler als persönliche Niederlagen angesehen werden.
Um diesem zu entkommen, ist regelmäßige Selbstreflexion wichtig, um die eigenen Gedanken besser zu verstehen und ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Dieser Gedanke, dass man nur dann wertvoll ist, wenn man perfekt ist, kann zu einem enormen inneren Druck führen. Hier sind einige Gründe, warum Perfektionismus und Selbstwertgefühl so oft Hand in Hand gehen:
1. Externe Bestätigung:
Perfektionisten suchen häufig nach Bestätigung und Anerkennung von außen. Sie glauben, dass sie nur dann geliebt und geschätzt werden, wenn sie oder ihre Arbeit, egal ob daheim oder im Büro, fehlerlos sind.
2. Angst vor Kritik:
Die Angst vor Kritik und Ablehnung ist ein starker Antrieb für Perfektionismus. Viele Perfektionisten fürchten, dass Fehler und Mängel ihre Unzulänglichkeit offenbaren könnten.
3. Selbstkritik:
Perfektionisten sind oft ihre härtesten Kritiker. Sie neigen dazu, ihre eigenen Fehler übermäßig zu betonen und ihre Erfolge zu minimieren.
Der Teufelskreis des Perfektionismus
Perfektionismus ist ein sich selbst verstärkender Prozess. Kritik und Scheitern werden als Mangel an Perfektion interpretiert, was zu noch größeren Anstrengungen führt. Selbst wenn Ziele erreicht werden, wird der Erfolg als Glück oder Zufall abgetan, und ein neues, höheres Ziel wird gesetzt. Diese Denkweise führt zu ständigen Zweifeln und verhindert, dass neue, positive Erfahrungen gemacht werden.
Zwanghafter und dysfunktionaler Perfektionismus als möglicher Auslöser für Krankheit
Perfektionismus kann in extremen Fällen zu psychischen Problemen führen. Wenn das Streben nach Perfektion übermäßig wird, kann es zu Burnout, Depressionen, Angststörungen, Essstörungen oder Zwangsstörungen kommen. Die Verbindung zwischen Perfektionismus und diesen Erkrankungen liegt oft in der ständigen Selbstkritik und dem unerreichbaren Anspruch an sich selbst, der zu chronischem Stress und Unzufriedenheit führt.
Die negativen Auswirkungen von Perfektionismus
Obwohl ein gewisses Maß an Perfektionismus motivierend sein kann, hat extrem perfektionistisches Verhalten viele negative Konsequenzen:
1. Stress und Burnout:
Der ständige Druck, perfekt zu sein, kann zu chronischem Stress und schließlich zu Burnout führen.
2. Niedriges Selbstwertgefühl:
Ironischerweise kann der Versuch, perfekt zu sein, unser Selbstwertgefühl untergraben. Da Perfektion unerreichbar ist, fühlen sich Perfektionisten oft unzureichend.
3. Verzögerung und Prokrastination
Die Angst, etwas nicht perfekt zu machen, kann dazu führen, dass Perfektionisten Aufgaben aufschieben oder gar nicht erst anfangen.
8 Tipps, wie Du Perfektionismus verstehen und besser lenken kannst
Der erste Schritt ist das Verstehen der Ursachen von Deinem Perfektionismus und das eigene Selbstwertgefühl zu stärken. Es geht darum, sich selbst besser kennenzulernen und die eigenen inneren Antreiber zu identifizieren. Hier sind einige bewährte Strategien, die Dir dabei helfen können:
#1
Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz
Arbeite daran, Dich selbst zu akzeptieren, einschließlich Deiner Fehler und Unvollkommenheiten. Wir sind alle nur Menschen! Selbsterkenntnis ist der Schlüssel, um sich von überhöhten Ansprüchen zu befreien. Dies kann durch Reflexion, Gespräche mit Freunden oder professionelle Unterstützung erreicht werden.
#2
Realistische Ziele setzen
Setze Dir erreichbare und realistische Ziele. Perfektion ist unerreichbar, aber Exzellenz und Verbesserung sind lohnende und realistische Ziele.
#3
Wissen, wann es genug ist
Lerne zu erkennen, wann eine Aufgabe gut genug ist. Akzeptiere, dass nicht alles perfekt sein muss. Es kann hilfreich sein, jemand anderen um eine Einschätzung zu bitten, um den eigenen Perfektionismus zu relativieren.
#4
Selbstmitgefühl üben
Behandle Dich selbst mit der gleichen Freundlichkeit und dem Mitgefühl, die Du einem guten Freund entgegenbringen würdest. Sei nachsichtig mit Dir selbst, wenn Du Fehler machst.
#5
Die 80:20 Regel (Pareto-Prinzip)
Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80% der Ergebnisse mit 20% des Aufwandes erreicht werden. Konzentriere Dich auf die wesentlichen Aufgaben, die den größten Unterschied machen. Perfektion ist oft nicht notwendig, um erfolgreich zu sein.
#6
Einfach beginnen und loslegen
Perfektionisten neigen dazu, Dinge zu zergrübeln und lange zu planen, bevor sie handeln. Stattdessen ist es oft besser, einfach zu beginnen. Dies reduziert den Druck und ermöglicht es, Erfahrungen zu sammeln und aus Fehlern zu lernen.
#7
Erfolge feiern
Lerne, Deine Erfolge zu erkennen und zu feiern, egal wie klein sie erscheinen mögen. Dies wird Dir helfen, ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen.
#8
Externe Bestätigung loslassen
Versuche, weniger auf die Bestätigung von außen angewiesen zu sein. Finde Deinen eigenen inneren Wert und erkenne, dass Du unabhängig von Deinen Leistungen wertvoll bist.
Weitere hilfreiche Informationen
Wenn Du tiefer in die Themen Selbstmanagement und innere Sicherheit eintauchen möchtest, empfehle ich Dir meine weiteren Blogartikel:
- „Schneller, höher, weiter“ – Selbstmanagement für ein Leben in Balance
- 8 Inspirationen, wie Du innere Sicherheit gewinnst und in Deinem Körper verankerst
Fazit: Wie Du Perfektionismus verstehen und besser lenken kannst
Perfektionismus kann eine große Belastung sein, aber mit den richtigen Strategien und einem bewussten Umgang lässt er sich besser lenken. Verstehe die wahren Gründe hinter Deinem Streben nach Perfektion, nutze bewährte Methoden wie Die 80:20 Regel und arbeite daran, Dich selbst so anzunehmen, wie Du bist.
Dies wird Dir helfen, ein erfüllteres und stressfreieres Leben zu führen. Beginne noch heute, Deinen Perfektionismus abzulegen und zu verstehen, und entdecke, wie befreiend es sein kann, einfach Du selbst zu sein.
Melina Schroff –Heilpraktikerin für Psychotherapie
Bodensee
Singen – Radolfzell – Konstanz – CH Schaffhausen
Struggelst Du mit Perfektionismus und suchst nach Wegen, diesen zu verstehen und besser zu lenken? Als Heilpraktikerin für Psychotherapie biete ich Dir maßgeschneiderte Unterstützung in der Region Bodensee (Singen, Radolfzell, Konstanz, Schweiz-Schaffhausen). Mit individuell angepassten Techniken und Hypnose helfe ich Dir, Deinen inneren Druck zu lindern und ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen.